Einfluss von Musik-Streaming auf das Nutzungsverhalten der Deutschen

In Deutschland fristet der Streaming-Markt weiterhin ein Nischendasein. Während alle bekannten Musik-Streaming-Portale mittlerweile für die breite Masse verfügbar sind und auch das mobile Breitbandnetz immer stärker ausgebaut wird, setzen die Deutschen in ihrem Hörverhalten immer noch auf herkömmliche Medien wie Rundfunk und physische Tonträger.

Gesamtzeit Musikhören

Etwa 42 Prozent der Deutschen schalten täglich das Radio an, um ihren Lieblingssongs zu lauschen. Vor allem in Deutschen Büros ist das gar nicht wegzudenken. Weitere 20 Prozent greifen auf eigens erstellte digitale Musiksammlungen zurück. Nur ca. 15 Prozent der Hörer nutzen überhaupt Streaming-Angebote, sei es kostenlos oder als Premiumkunde.


Die Deutschen achten dabei u.a. auf die Klangqualität, ob die technischen Gegebenheiten für das Abspielen ihrer Musik erfüllt sind und die Möglichkeit, sich eine eigene Musiksammlung - ob in physischer oder digitaler Form - zu erstellen. Aber auch das Alter spielt keine unwichtige Rolle. Während die Älteren verstärkt auf physische Tonträger (Radio, CD) setzen, geht die Jugend bei der Verwendung digitaler Musikdateien und Streaming-Dienste mit gutem Beispiel voran.

Das Radio hat die musikalische und technische Entwicklung in Deutschland keineswegs verschlafen, wie man bereits in o.g. Diagramm erkennen kann. In 92 Prozent der deutschen Haushalte findet sich ein Radio und in 84 Prozent eine Stereo-/Hi-Fi-Anlage. Dies liegt aber auch nicht zuletzt daran, dass sich viele Radiosender an Festivals und Konzerten beteiligen bzw. diese sogar selbst ausrichten. Der Sputnik Spring Break oder das MDR JUMP Festival in Ferropolis sind hier nur ein paar Beispiele.

Außerdem gibt es fast wöchentlich neue Gewinnspiele oder Unterhaltssendungen, die den Zuhörer bei Laune halten und jeden Bundesbürger durchschnittlich 3 Stunden pro Tag an den Rundfunkapparat fesseln.


Verbreitung Audiogeräte

Die Unwilligkeit der Deutschen zur Nutzung von Musik-Streaming-Angeboten begründet sich nicht zuletzt in der Unsicherheit bei der Unterscheidung legaler und illegaler Angebote. Zwischen den vielen kostenlosen Angeboten - vor allem auf Videoportalen wie YouTube und Vimeo - und den Premiummodellen von Spotify und iTunes verliert man schnell mal den Überblick und oft sind diese nicht die ersten Treffer, die man erhält, wenn man im Internet nach den Begriffen „Musik“ und „kostenlos“ sucht.


Streaming im weltweiten Vergleich

Die noch ausbaufähige Infrastruktur für mobiles Internet und die fehlende Konsumneugier der Detuschen schlägt sich auch auf den Streaming-Markt durch. Während die skandinavischen Staaten sowie Frankreich und Italien verstärkt auf die Online-Wiedergabe ihrer Lieblingskünstler setzen, dominieren in Deutschland, Großbritannien und den USA noch die Downloadangebote für Musik.


Dies entspricht auch dem Wunsch der Bundesbürger, ihre Musik haptisch (in dem Fall als Musikdatei auf dem Computer) zu besitzen und mit den so legal erworbenen Titeln eine eigene (Offline-)Musiksammlung erstellen zu können.